Der Fußball verbindet unterschiedliche Nationalitäten. Den Beweis, wie unkompliziert gemeinsames Tun in Form von Sport ist, lieferten die jungen Spieler des NLZ des TSV 1860 München auf dem Sportplatz in Gars am Inn.
Gemeinsam mit jungen Geflüchteten, die derzeit in Gars am Inn leben, haben sie auf dem heimischen Sportplatz in der idyllischen Inngemeinde Fußball gespielt. „Ich bin total stolz auf die Jungs, weil man hier merkt, dass sie sehr offen und multikulturell eingestellt sind“, betont der Trainer der jungen Münchner Löwen, Joe Albersinger. Soziale Stärke und die Wichtigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen – all das sind wichtige Komponenten, die den Sport ausmachen. „Es ist auch eine tolle Möglichkeit, den Leistungsdruck mal beiseite zu schieben und sich voll und ganz auf gerade kennengelernte Menschen einzulassen“, so Albersinger weiter.
Die aus München angereisten 16- bis 17-jährigen Nachwuchskicker des TSV 1860 München zeigten sich hochmotiviert und begeistert von dem Sozialen Projekt. Nichts schien hier „Muss“ zu sein, sondern vielmehr war es ein gemeinsamer Spaß, sich auf dem Sportplatz Gars der „Leidenschaft Fußball“ zu widmen und mit den jungen Geflüchteten zu kicken. Nach dem Aufwärmtraining, bei dem man plötzlich gar nicht mehr erkennen konnte, wer sich hier schon immer dem Fußball verschrieben hatte und wer gerade eingeladen wurde, um Fußball zu spielen, wurde in Kleingruppen Balltraining gemacht. Der Trainer der Junglöwen hielt sich dezent im Hintergrund und bemerkte, dass die Jugendlichen und die Geflüchteten untereinander toll kommunizierten. „Das ist schön zu sehen, denn hier gibt es einfach keine Barriere, die Jungs machen das wirklich prima“, so Albersinger. Er war es, der seine Nachwuchstalente von München nach Gars fuhr, ein Kontakt zum Gemeinderat, Jugendbeauftragten und TSV Gars-Betreuer, Rainer Hubl kam gerade recht.
Auch die Tatsache, dass in Gars viele junge Männer in Unterkünften für Geflüchtete leben, bewegte die Verantwortlichen dazu, sich als Zielort das gut 60 Kilometer entfernte Gars am Inn auszusuchen.„Ich freue mich sehr für die Asylbewerber, dass sie sich hier dem Sport widmen dürfen“, zeigt sich Erwin Sternischa begeistert. Der Integrationsbeauftragte des TSV Gars ist überzeugt davon, dass es eine wichtige Beschäftigung sei, dass Geflüchtete in heimische Sportvereine integriert würden und sich hier sportlich aktiv zeigen können. „Fußball verbindet“, ist sich auch Rainer Hubl sicher. In dreifacher Funktion hat er die Aktion mitorganisiert und freut sich, dass die im Ort ansässigen Geflüchteten hier mit Nachwuchskickern gemeinsam dem Ball hinterherjagen können. Hubl ist Gemeinderat und für die Kommune als Jugendbeauftragter aktiv, außerdem gehört er zum Betreuerstab des TSV Gars. Weil sich seine Frau im Asylhelferkreis engagiert, entstand die Idee des gemeinsamen Fußballtrainings mit den jungen Spielern des Leistungszentrums des TSV 1860 München.
Die Jugendlichen hatten sichtlich Freude, es gab keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten, vielmehr hatte man schnell zueinander gefunden und nutzte einen perfekten Zufall: Eine Partie elf gegen elf war möglich, exakt so viele Spieler aus Nachwuchskickern und Geflüchtete waren auf dem Rasen anwesend. Und so funktionierte es, dass das Runde ins Eckige kam und das Soziale Projekt eine runde Sache wurde.
Nach dem rund zweistündigen Training wurde auf Einladung des TSV Gars (unterstützt durch die Kreissparkasse Wasserburg und die Raiffeisenbank Haag-Gars-Maitenbehth eG) gemeinsam gegessen – auch hierbei wurde auf Integration Wert gelegt: Lieferant von Döner, Schawarma und Falafel war „Habibi“ – der Imbissstand in Gars lebender Syrer. Die jungen Geflüchteten freuten sich über die Trikots, die sie von den Verantwortlichen des TSV 1860 München geschenkt bekommen hatten. Und gefallen hat ihnen das gemeinsame Training ganz besonders gut.„Like it“, lächelte einer der jungen Männer. Auch der Mitverantwortliche der Aktion „Soziale Projekte“ des Nachwuchsleistungszentrums des TSV 1860 München, Andreas de Biasio, zeigte sich angetan von der Aktion. „Solche Projekte geben einen anderen Blickwinkel, der Sport verbindet und genau so soll das auch sein“, so de Biasio abschließend.
Autorin: Regina Mittermair