Die U17-Löwen zeigten Moral, bogen nach Rückstand das Spiel beim 1. FC Heidenheim in der Schlussphase um und gewannen 2:1. Die Gastgeber waren direkt vor der Pause durch Tobias Weigel in Führung gegangen (45.). Die eingewechselten Lance Fiedler (85.) und Job Musuasua (90.+2) drehten die Partie.
In der Anfangsphase passierte wenig vor den Toren. Die erste gefährlich Aktion hatten die Gastgeber unter gnädiger Mithilfe der Junglöwen. Edon Krasniqi vertändelte an der Strafraumseite den Ball gegen Alessio Gusciglio, der ging die rechte Grundlinie entlang Richtung 1860-Tor, wurde aber im Fünfmeterraum vom nachsetzenden Krasniqi gerade noch am Abschluss gehindert (12.). Zwei Minuten später auch die erste Möglichkeit für die Giesinger. Emre Erdogan war halbrechts nach Zuspiel von Georgios Genidis im Strafraum aus 13 Metern zum Abschluss gekommen, sein Schuss setzte leicht abgefälscht nochmals vor Torwart Felix Mark auf, der den Ball Richtung langes Eck abwehren konnte, wo Seen Mayer gerade noch vor dem nachsetzenden Noah Plöttner zur Ecke klärte (14.). In der 22. Minute kam Heidenheims Tobias Weigl an der Strafraumkante zum Abschluss, seine Direktabnahme aus der Luft ging aber klar am 1860-Tor vorbei. Kurz vor der Pause gerieten die Junglöwen in Rückstand. Wieder war die Ausgangssituation ein Ballverlust in der eigenen Hälfte in Überzahl. Gusciglio legte im Strafraum quer auf Weigl, der aus 15 Metern zum Abschluss kam, den Ball unerreichbar für Leon Erkocaoglan flach ins rechte untere Eck zum 1:0 setzte (45.). Das war ein Schock so kurz vor der Pause.
Von Wiederanpfiff weg ergriffen jedoch die Junglöwen die Initiative, doch Heidenheim blieb bei Kontern immer gefährlich. In der 51. Minute zeigte der Löwen-Keeper eine ungewohnte Unsicherheit, als er eine Flanke von links, die vor ihm aufsetzte, nicht festhalten konnte. Der Ball ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite versuchte es Erdogan durchs Zentrum, kam nach einem Solo über 30 Meter an der Strafraumgrenze zum Abschluss, den Schuss aufs rechte Eck faustete jedoch FCH-Keeper Mark zur Seite weg (54.). In der 58. Minute kam plötzlich der eingewechselte David Belec vollkommen frei aus zwölf Metern zum Schuss, der Ball landete aber genau in den Armen von Erkocaoglan, der das Spielgerät sogar fangen konnte. Zehn Minuten später warf sich der 1860-Schlussmann in eine flache Hereingabe von links, bekam den Ball vor dem eingelaufenen Yannik Wagner zu fassen (68.). Mit Job Musuasua und Owen Osagie brachte Trainer Felix Hirschnagl anschließend für das Schlussviertel nochmals zwei frische Stürmer. Doch nach einem Standard hatte erst einmal Heidenheim die Möglichkeit zum 2:0. Eine Freistoßflanke von Gusciglio aus dem rechten Halbfeld mit links an den zweiten Pfosten geschlagen, erreichte Luke Schmidt mit dem Kopf, setzte die Kugel aus sechs Metern aber links neben das Tor (78.). Beinahe hätten die Junglöwen sich wieder durch einen groben Abwehrschnitzer eliminiert. Eine zu kurze Rückgabe von der Seite durch Lance Fiedler erlief sich Belec, lupfte den Ball über den ihm entgegenstürmenden Erkocaoglan, dessen Schuss konnte der zurückgeeilte Santiago Peluso Briceno blocken, den Nachschuss setzte der Heidenheimer Stürmer dann am langen Eck vorbei (82.). In der 85. Minute leitete eine Balleroberung von Luk Hohmann in der eigenen Hälfte am Mittelkreis den Ausgleich ein. Über Musuasua gelangte der Ball zu Plöttner, der verlor die Kugel am Sechzehner, die aber zu Fiedler gelangte. Der zog am rechten Strafraumeck ab, der Ball senkte sich über den FCH-Keeper hinweg zum 1:1 ins linke obere Eck. „Wir holen das jetzt“, schrie U17-Coach Felix Hirschnagl nach dem Ausgleich seinen Spielern zu. Die drängten tatsächlich auf den Siegtreffer und wurden in der Nachspielzeit belohnt. Antonio Sestito kam im Zentrum in einer Kontersituation an den Ball, Plöttner zog nach innen, band dadurch zwei Gegenspieler, wodurch rechts Musuasua freistand. Sestito sah das, spielte ihn an, der kam aus neun Metern zum Schuss, Keeper Mark war zwar noch am Ball, lenkte ihn aber nur ins lange Eck ab (90.+2). Der Jubel bei den Junglöwen kannte keine Grenzen., nachdem sie auch den Rest der insgesamt sechsminütigen Nachspielzeit schadlos überstanden.
„Ich bin froh, dass die Jungs bis zum Ende geglaubt haben, dass noch was geht“, lautete das Resümee von Trainer Felix Hirschnagl. „Natürlich brauchst du auch Glück, dass du kein zweites Gegentor ziehst. Von der Intensität war das heute ganz okay. Von daher muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Auch die Einwechselspieler haben ihre Rolle angenommen, alles gegeben.“ Nicht nur das: Lance Fiedler und Job Musuasua erzielten die Treffer, Alessio Sestito und Owen Osagie waren an der Vorbereitung beteiligt. „Seit langer Zeit hatten wir wieder mal 16 Spieler im Kader“, freut sich der 39-jährige Trainer, dass sich die Personalsituation langsam wieder entspannt.
Es hätte alles gepasst, bei einigen Szenen habe man auch das nötige Quäntchen Glück gehabt. „heute haben wir uns für die gute Trainingswoche belohnt“, fand Felix Hirschnagl, der den Sieg aber entsprechend einordnen kann. „Sicher war nicht alles Gold. Aber wir können daran ansetzen und werden versuchen, im letzten Spiel vor der Winterpause nochmals alles rauszuhauen. Mit Nürnberg haben wir noch einen dicken Brocken vor uns.“
STENOGRAMM
U17, 17. Spieltag B-Junioren-Bundesliga, 10.12.2023, 14 Uhr
1. FC Heidenheim – TSV 1860 München 1:2 (1:0)
TSV 1860 München
Erkocaoglan (Tor) – Rexhaj (69., Musuasua), Mühl (82., Peluso Briceno), Krasniqi, Efe – Tekin (46., Fiedler), Hohmann, Genidis – Erdogan (69., Osagie), Plöttner, Kawale (46., Sestito)
Tore
1:0 Weigel (45.), 1:1 Fiedler (85.), 1:2 Musuasua (90.+2)
Gelbe Karten
Schmidt, Gjini – Mühl, Genidis
Zuschauer
90 Kunstrasen Voith-Arena West
Schiedsrichter
Marc Heiker (Kürnbach); Assistenten: Jannik Ganji (Bretten), Felix Stephan (Bilfingen)