Die Löwen-U17 erhielt vom Tabellenführer der B-Junioren Bundesliga Süd/Südwest, dem VfB Stuttgart, bei der 0:5-Niederlage eine Lehrstunde. Wieder lagen zwischen den ersten beiden Gegentreffern keine 120 Sekunden. Bereits zur Pause war die Partie entschieden. Zwar zeigten die Junglöwen in der 2. Halbzeit Moral, der Ehrentreffer wollte aber nicht gelingen
Die Schwaben gingen mit der ersten Chance des Spiels in Führung. Salvatore Mule hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, seine Hereingabe von der Grundlinie köpfte Matheos Tsigkas am ersten Pfosten relativ unbedrängt ins kurze Eck (12.). Nach dem Anstoß kamen die Junglöwen erst gar nicht in die gegnerische Hälfte. Im Anschluss an einen Einwurf auf der rechten Seite kam Tuncay Durna halbrechts an den Ball, lief bis an die Strafraumkante, zog dann ab, Luk Hohmann wollte blocken, fälschte dabei die Kugel für Torhüter Leon Erkocaoglan zum 0:2 ins kurze Eck ab (14.). Wieder lagen zwischen den beiden Treffern keine zwei Minuten! Der dritte Treffer fiel nach einer schnellen Balleroberung der Gäste in der Junglöwen-Hälfte. Eigentlich war die Chance schon vorbei, weil Mule nach Pass von Durna halblinks an der Strafraumkante den Ball nicht perfekt verarbeitet hatte. Doch er wurde nicht entschlossen angegriffen, schlenzte mit der rechten Innenseite den Ball zum 3:0 ins rechte obere Toreck (42.). Kurz vor der Pause hatten die Junglöwen die Chance, wenigstens vor der Halbzeit noch zu verkürzen. Owen Osagie hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, seine Hereingabe auf Job Musuasua war aber zu ungenau, so dass dieser freistehend in der Mitte verpasste. So wurden mit 0:3 aus Junglöwen-Sicht die Seiten gewechselt.
Kurz nach Wiederanpfiff lag der Ball im VfB-Tor. Noah Plöttner hatte aus kurzer Distanz getroffen, aber Schiedsrichter Niklas Wich gab den Treffer nicht, weil Georgios Genidis den Stuttgarter Torhüter bei der Flanke zuvor behindert hatte (47.). Nach einem Freistoß der Junglöwen konterten die Schwaben, hatten 4:2-Überzahl, zum Glück war Jannik Oettinger zu eigensinnig, schloss selbst halbrechts an der Strafraumkante ab und schoss über das 1860-Tor (52.). In der 55. Minute warf sich Erkocaoglan in den Schuss von Antonijo Janjic, der frei vor ihm aufgetaucht war, der Ball drudelte anschließend Richtung leeres Tor, aber Mustafa Tekin klärte vor der Linie. Vier Minuten später vergab Plöttner die Riesenchance zum Ehrentreffer. Osagie hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, seine Rücklage von der Grundlinie nahm Plöttner direkt, setzte die Kugel aber aus neun Metern über die Querlatte (59.). Eine Rechtsflanke von Genidis rutschte Job Musuasua am Fünfmeterraum über den Schopf, so dass der Ball knapp am langen Pfosten vorbeiging (69.). Solche Möglichkeiten muss man einfach nutzen! Stuttgart war in der 76. Minute eiskalt. Santiago Peluso Briceno war als letzter Mann weggerutscht, Mule legte an der Strafraumgrenze quer auf den rechts mitgelaufenen Tsigkas, der ungehindert zum 4:0 ins lange Eck einschob. Wenig später verhinderte Erkocaoglan gegen Colin Obin, der frei vor ihm aufgetaucht war, das 0:5 mit einer Parade ins Tor-Aus (80.). Der fünfte Treffer für die Schwaben fiel dann in der 88. Minute. Einen Steckpass erlief sich Maksim Klickovic, drang über rechts in den Strafraum ein und ließ Erkocaoglan bei seinem Schuss ins lange Eck zum 5:0-Endstand keine Chance (88.).
„Das war natürlich der Klassiker, dass wir innerhalb von zwei Minuten das Spiel herschenken“, kommentierte Felix Hirschnagl die ersten beiden Gegentreffer gegen den VfB Stuttgart. „Das wird gegen einen solchen Gegner schwierig.“ Nach der Pause hätte man in bestimmten Phasen gesehen, „dass wir uns Torchancen herausspielen können, wenn wir gemeinsam pressen.“
Hirschnagl hatte in der Innenverteidigung umgestellt, hatte seinen Sechser Luk Hohmann neben Edon Krasniqi in der Defensive aufgeboten. „Wir sind hier einfach nicht konstant genug, jeder kann sich anbieten“, machte er eine Ansage in Richtung seiner Verteidiger.
Unterm Strich musste der 39-Jährige aber feststellen, dass seine Mannschaft nicht über einen längeren Zeitraum die benötigte Intensität und Aggressivität aufrechterhalten kann. Wie es geht, machten die Schwaben vor. „Wenn zwei, drei auslassen, dann bekommen wir Probleme. Wir müssen im Pressing besser werden, da kommen wir einfach nicht herum!“ Trotzdem hat Hirschnagl seinen Jungs bis Donnerstag trainingsfrei gegeben, gleichzeitig aber individuelle Laufpläne verteilt. „Wir haben fußballerische Fitness-Probleme. Diese müssen wir jetzt individuell lösen und dann als Mannschaft!“ In 15 Tagen geht es dann zu Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern.
STENOGRAMM
B-Junioren-Bundesliga, 6. Spieltag, 01.09.2023, 13 Uhr
TSV 1860 München – VfB Stuttgart 0:5 (0:3)
TSV 1860 München
Erkocaoglan (Tor) – Fiedler (64., Peluso Briceno), Hohmann, Krasniqi, Schurz – Karakoc (46., Rexhaj), Tekin, Sestito (23., Plöttner) – Erdogan (46., Genidis), Musuasua, Osagie.
Tore
0:1 Tsigkas (12.), 0:2 Durna (14.), 0:3 Mule (42.),0:4 Tsigkas (76.), 0:5 Klickovic (88.)
Gelbe Karten
Schurz – Matic, Knezevic
Zuschauer
250 Trainingsgelände Grünwalder Straße 114
Schiedsrichter
Niklas Wich (Rothenkirchen); Assistenten: Thomas Federhofer (Willenhofen-Herrnried), Maximilian Zenk (Zapfendorf)