Die Löwen-U17 spielte den Vorjahresmeister in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest, die TSG Hoffenheim, in der 1. Halbzeit an die Wand, ging durch Job Musuasua verdientermaßen in Führung, geriet aber durch einen Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden in Rückstand (69. und 71.). Zwar gelang Leon Rexhaj in der Nachspielzeit nochmals der Anschluss, aber mit der letzten Aktion traf Doppeltorschütze Emmanuel Chigozie Owen zum 4:2-Enstand für die Gäste (90.+6).
Die Löwen-U17 begann überlegen und hatte bereits in der 4. Minute ihre erste Möglichkeit. Georgios Genidis war im Rückraum zum Abschluss gekommen, sein Schuss aus 18 Metern ging knapp am langen rechten Eck vorbei. Nicht überraschend fiel die Führung für die Junglöwen. Der sehr agile Owen Osagie hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, seine Hereingabe drückte am Fünfmeterraum Job Musuasua zum 1:0 über die Linie (17.). Erstmals gefährlich vors Tor der Hausherren kamen die Gäste in der 20. Minute, als sich Malik Tubic durch den Strafraum dribbelte, aber beim Abschluss am rechten Torraumeck von Jakob Schurz entscheidend gestört wurde. Ansonsten spielten fast nur die Junglöwen und hätten bis zur Pause das Ergebnis nach oben schrauben können. Osagie, der seinen Gegenspieler teilweise schwindlig spielte, flankte von links, die Hereingabe versuchte Mustafa Tekin am Fünfmeterraum mit der Hacke aufs Tor zu bringen, aber es fehlte der Druck, so dass Hoffenheim klären konnte (22.). Nach einem Pass in die Tiefe trieb Genidis den Ball nach vorne, schloss an der Strafraumkante ab, scheiterte aber an Torhüter Kevin Malaka (30.). Noah Plöttner spielte in der 34. Minute einen Steckpass auf Osagie, doch Tubic ging im letzten Moment dazwischen, vereitelte die Chance. Nach der anschließenden Ecke kam Luk Hohmann zum Kopfball, doch erneut konnte der TSG-Torhüter parieren. Kurz danach versuchte es Genidis halbrechts aus spitzem Winkel mit einem Schuss aufs kurze Eck, aber Malaka hatte aufgepasst, wehrte erneut ab (35.). Zweimal hatte Tekin vor der Pause noch das 2:0 auf dem Fuß. In der 40. Minute kam er an einen geblockten Ball der Hoffenheimer, setzte ihn aber aus acht Metern übers verwaiste Tor. Fünf Minuten später fast ein Spiegelbild der vorhergehenden Szene. Osagie hatte von links geflankt, Plöttner verlängerte und wieder setzte Tekin halbrechts aus neun Metern die Kugel übers Tor (45.).
Hoffenheim kam druckvoll aus der Pause, presste früh und versuchte, möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen. Für die Junglöwen boten sich Räume zum Konter, so in der 58. Minute, aber die Hereingabe von Musuasua konnte Osagie nicht schnell genug verarbeiten. Zwei Minuten später noch eine bessere Chance, als der eingewechselte Emre Erdogan allein auf den Keeper zulief, aber von der Strafraumkante den Ball knapp neben das linke kurze Eck setzte (59.). In der 63. Minute dribbelte sich auf der anderen Seite Tim Elias Pfeiffer über rechts durch, aber der nachsetzende Jakob Schurz störte ihn entscheidend beim Abschluss. Sein Schuss ging übers kurze Kreuzeck. Der Ausgleich fiel in der 69. Minute. Kirill Siutin hatte von rechts steil in die Mitte gespielt, Emmanuel Chigozie Owen lief seinem Gegenspieler davon, ließ Torhüter Mauricio Dunker keine Chance. Es dauerte keine zwei Minuten, da lag der Ball erneut im Junglöwen-Tor. Tubis war im Strafraum frei zum Abschluss gekommen, traf unhaltbar für Dunker flach ins linke untere Eck (71.). Wieder gaben die Junglöwen innerhalb kürzester Zeit ein Spiel aus der Hand. Beinahe hätte Tubis wiederum zwei Minuten später das 3:1 erzielt, scheiterte aber diesmal freistehend an Dunker, auch der Nachschuss wurde geblockt (73.). Zehn Minuten vor Ende stellte Junglöwen-Coach Felix Hirschnagl auf eine Dreierkette in der Abwehr um. Doch Chancen erspielte sich sein Team zunächst nicht. In der 88. Minute setzte Amar Brkic mit dem 3:1 für die Gäste den Deckel drauf. Zwar konnte Leon Rexhaj mit einem Traumtor, eine Direktabnahme halbrechts aus 19 Metern, die im linken unteren Eck landete, nochmals verkürzen, das war aber lediglich Ergebniskosmetik. Der Torschütze musste sogar in der 5. Minute der Nachspielzeit noch ins Tor, weil sich Dunker verletzt hatte und das Wechselkontingent bereits ausgeschöpft war. In Unterzahl kassierten die Junglöwen mit der letzten Spielaktion durch Owen noch das 4:2 (90.+6).
„Diese Niederlage ist extrem bitter“, lautete das Fazit von U17-Coach Felix Hirschnagl. „Wir haben eine richtig gute 1. Halbzeit gespielt, uns viele Torchancen herausgespielt. Normalerweise hätten diese für drei bis vier Tore reichen müssen. gegen Hoffenheim war das sicher nicht zu erwarten. Wir waren griffig im Pressing, dem Gegner ist nichts eingefallen.“ Umso ärgerlicher sei es, „dass wir mit bedröppelten Gesichtern dastehen. Wieder haben wir innerhalb von zwei Minuten zwei Gegentore kassiert“, konnte der 39-Jährie nur schwer nachvollziehen, wieso sein Team plötzlich den Faden verlor. „Jetzt ist bei jedem Selbsteinschätzung gefragt. Da geht es um Stressresistenz und Fitness. jeder muss sich selbst hinterfragen, ob er immer alles gibt.“ Trotzdem habe er nach Spielschluss die Jungs geschnappt, versucht, sie wieder aufzubauen. „Es geht ja schon am Dienstag mit dem Derby gegen Bayern weiter. Wir müssen die Köpfe hochnehmen und uns an der 1. Halbzeit orientieren.“
STENOGRAMM
U17, 2. Spieltag B-Junioren Bundesliga, 12.08.2023, 11 Uhr
TSV 1860 München – TSG 1899 Hoffenheim 2:4 (1:0)
TSV 1860 München
Dunker (Tor) – Fiedler (46., Rexhaj), Peluso Briceno (82., Wagenspöck), Krasniqi, Schurz – Tekin (54., Sestito), Hohmann, Plöttner – Musuasua (54., Erdogan), Genidis, Osagie (86., Djaleu)
Tore
1:0 Musuasua (17.), 1:1 Owen (69.), 1:2 Tubic (71.), 1:3 Brkic (88.), 2:3 Rexhaj (90.+1), 2:4 Owen (90.+6)
Gelbe Karten
– Mikrut, Owen
Zuschauer
100 Trainingsgelände Grünwalder Straße 114
Schiedsrichter
Sebastian Stadlmayr (Donaumünster-Erlingshofen); Assistenten: Philipp Spateneder (Anzenkirchen), Magnus Gehrwald (Straubing).