20.07.2003 - In Murnau am Staffelsee fand dieses Jahr bei sehr heißen Temperaturen das oberbayerische Merkur-Cup-Finale 2003 statt. Von insgesamt 426 gestarteten Mannschaften, die am weltweit größten E-Jugend-Turnier teilgenommen hatten, qualifizierten sich acht Teams für die Endrunde in Murnau. In der Gruppe I standen sich der TSV  Altenstadt, die SpVgg Unterhaching, der SV  Ampertal Palzing und der SE Freising gegenüber. Die Löwen hatten es in der Gruppe II mit den Mannschaften des TSV Zorneding, des SV Pullach und des leicht favorisierten FC Bayern München zu tun. Nach dem Einmarsch der Mannschaften und der Eröffnung durch den 1. Bürgermeister des Marktes Murnau, Dr. Rapp, begannen bei strahlendem Sonnenschein gegen 13:00 Uhr die Vorrundenspiele.

Expertengespräche ?Im Auftaktmatch der Sechziger hieß der Gegner TSV Zorneding, der sich beim Bezirksfinale in Palzing für das Endturnier als Zweiter qualifiziert hatte. Bereits nach drei Minuten konnten die E-Junioren des TSV 1860 München in Führung gehen. Patrick Feicht konnte nach einem Konter den Ball per Flachschluss im Zornedinger Gehäuse versenken. Im Anschluss daran taten sich die Spieler von U11-Trainer Hans Schmitt schwer, gegen die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft aus dem Landkreis des Münchner Osten, sich Chancen herauszuspielen. Erst Kevin Staudigl brach kurz nach der Halbzeitpause mit einem sehenswerten Seitfallzieher unter die Latte den Bann und brachte die Löwen mit 2:0 in Front. Danach hielten die Sechziger das Leder gekonnt in ihren Reihen und spielten sich noch etliche Tormöglichkeiten heraus. Wiederum Patrick Feicht mit einem Linksschuss und Daniel Mömkes nach einer traumhaften Kombination sorgten für den 4:0-Endstand. Zeitgleich sorgte der SV Pullach auf dem anderen Spielfeld für eine faustdicke Überraschung. Die Mannschaft von Trainer Ruml, die hauptsächlich mit jüngeren E-Jugend-Spielern antrat, konnte dem FC Bayern München ein 0:0-Remis abtrotzen und hätte bei besserer Chancenverwertung sogar einen Sieg verdient gehabt.

Löwen-Coach Schmitt und seine Mannschaft waren also gewarnt, als es im zweiten Vorrundenspiel gegen den SV Pullach ging. Mit einer konzentrierten Leistung zeigten die Junglöwen sofort, wer Herr im Hause ist. Durch druckvolle Angriffe wurden die Spieler aus dem südlichen Münchner Landkreis in deren Hälfte eingeschnürt und konnten sich nur selten befreien. Nach einigen gescheiterten Schussversuchen war es dann in der 7. Minute soweit: Sebastian Dreier konnte nach Pass von Patrick Feicht mit einem satten Schuss ins Eck den verdienten Führungstreffer erzielen. Kurz darauf zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul im Strafraum auf den ominösen Punkt. Kapitän Sebastian Dreier ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und erhöhte mit einem Schuss ins linke Eck auf 2:0, was zugleich den Halbzeitstand bedeutete. In der zweiten Hälfte machten die Junglöwen weiterhin mächtig Druck. Beim SV Pullach schwanden zunehmend die Kräfte nach ihrer Galavorstellung im Auftaktmatch, jedoch wehrten sie sich tapfer und die kleinen Löwen kamen nur noch zum 3:0 durch Dennis Vidak, der einen herrlichen Spielzug mit einem hohen Schuss ins linke Tordreieck abschloss. Im anderen Spiel der Gruppe hatte der FC Bayern München gegen den TSV Zorneding keine Mühe und machte mit einem 5:0-Sieg den Lapsus des ersten Spieles wett.

Im letzten Vorrundenspiel ging es also um den Gruppensieg zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern München. In einem äußerst zerfahrenen Match konnten beide Mannschaften nicht ihre spielerische Klasse unter Beweis stellen. Im Gegenteil, Kampf und Einsatz bestimmten das Spiel der Kontrahenten. In der Anfangsphase hatten die Sechziger mehr vom Spiel, ohne sich jedoch eine echte Torchance herauszuarbeiten. Zu kompakt stand die Bayernabwehr um Torhüter Thomas Reichlmayr. Der flinke Bayern Stürmer Tayfon Arkadas konnte kurz vor Ende der 1. Hälfte mit einem platzierten Linksschuss seine Mannschaft in Führung bringen. Die Löwen gingen in der Folge zu zaghaft in die Zweikämpfe, so dass sich der FC Bayern einen kleinen Feldvorteil erspielte. Jedoch blieben Torchancen hüben wie drüben Mangelware. Am Ende blieb es beim 1:0-Sieg für die kleinen Bayern. Damit verdrängten sie die Löwen auf den 2. Gruppenplatz.

In der Gruppe I setzte sich nach konstanten Leistungen der SE Freising als Gruppenerster durch, gefolgt von der SpVgg Unterhaching. Der SVA Palzing und der TSV Altenstadt mussten sich der spielerischen Überlegenheit der Freisinger und Hachinger geschlagen geben, wobei der SVA Palzing, gecoacht von Christian Radlmaier, nur mit knappen Ergebnissen den Einzug ins Halbfinale verpasste und sich stark präsentierte.

So kam es zu den Halbfinalbegegnungen TSV 1860 München gegen SE Freising und SpVgg Unterhaching gegen FC Bayern München. Diese Mannschaften trafen sich bereits bei den Bezirksfinals in Günding und Bad Kohlgrub in den Endspielen. Vor diesen Semifinals trat noch Ballartist Alfred Reindl auf, der mit dem Ball einige Kunststück vollführte und die Kinder zum Mitmachen ermunterte. Die Löwen gingen bei hochsommerlichen Temperaturen durch ein blitzsauberes Eigentor eines Freisingers nach Flanke von Patrick Feicht mit 1:0 schon sehr früh in Führung. Trotz der spielerischen Überlegenheit der Junglöwen sorgte der SE Freising durch seine beiden hoch aufgeschossenen Spitzen Thomas Kozel und Daniel Werner immer wieder für Verwirrung in der Sechziger Hintermannschaft. Nach fünf Minuten konnte Albert Rudnik mit einem scharf getretenen Freistoß die Löwen vermeintlich mit 2:0 in Führung schießen. Der Schiedsrichter erkannte jedoch auf Foul eines Sechziger Spielers, so dass er dem Treffer seine Anerkennung versagte. In der Folgezeit ließen die Löwen jedoch nichts mehr anbrennen und erspielten sich mehrere Chancen, bei denen sich Johannes Kirchberger im Tor des SE Freising bärenstark präsentierte und einige Male glänzend parierte. Kurz vor Ende des Spieles setzte sich Dennis Vidak auf der linke Seite prächtig durch, verlud seinen Gegenspieler und erzielte mit einem strammen Schuss ins kurze Eck den 2:0-Endstand.

Das Endspiel um den Merkur-Cup 2003, das sechste hintereinander, war für die Münchner Löwen damit zum erreicht. Der Gegner hieß erwartungsgemäß FC Bayern München. Mit einem souveränen 2:0-Erfolg gegen die SpVgg Unterhaching hatten es die Jungs von der Säbener Straße erreicht, wobei die Hachinger ganz speziell in den Anfangsminuten mehr als ebenbürtig mitspielten.

In den Platzierungsspielen setzte sich der TSV Zorneding gegen den TSV Altenstadt mit 2:0 durch und erreichte einen ausgezeichneten 7. Platz. Im Spiel um Platz 5 mobilisierten die Pullacher nochmals ihre letzten Kräfte und gewannen gegen den SV Ampertal Palzing mit 1:0. Den dritten Platz sicherte sich der SE Freising, der durch eine starke Leistung den Unterhachingern keine Chance ließ und verdient mit 2:0 die Oberhand behielt. Vor dem Finale schwebten noch drei Fallschirmspringer vom blauen Himmel herab, die den Spielball für das Merkur-Cup-Endspiel überbrachten. Im Finale des Merkur-Cups 2003 kam es also zum, auch im Nachwuchsbereich, ewig jungen Münchner Traditionsderby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern. Die Löwen wollten sich natürlich für die Vorrundenniederlage revanchieren und zudem ihren Titel vom Vorjahr verteidigen. Das Finale hielt was es versprach. Die rund 500 Zuschauer, die trotz Bilderbuch-Badewetter auf die schöne Sportanlage in Murnau gekommen waren und bis zum Ende ausharrten, kamen voll auf ihre Kosten. Bereits nach zwei Minuten "der Kracher des Spieles". Nach einer schönen Ballstafette der Junglöwen-U11 kam der Ball zu Albert Rudnik, der nicht lange zögerte und mit seinem linken Fuß den Ball zum viel umjubelten 1:0-Führungstreffer in die Maschen des Bayerngehäuses drosch. Die von Trainer Hans Schmitt und Co-Trainer Michael Silvia gut eingestellten Löwen machten von Beginn an Dampf und erspielten sich ein klares Übergewicht. In der vierten Minute konnten die Bayern den Ball nach einem Freistoß von Albert Rudnik gerade noch aus der Gefahrenzone köpfen. Mit Engagement und unbändigem Siegeswillen ausgestattet wurden in der Hintermannschaft der Sechziger die Zweikämpfe gewonnen, so dass sich die Junglöwen mit schönen Kombinationen aus der Abwehr heraus Torchancen erspielten. Die Bayern konnten erst nach der Halbzeit für Gefahr sorgen. Nach zwölf Minuten der zweiten Hälfte die erste wirkliche Torchance der Spieler von Bayern-Trainer Sebastian Dremmler, dem Sohn von Ex-Bayern-Abwehrstrategen und 310maligen Bundesligaspieler Wolfgang Dremmler. Tayfon Urkadas tauchte mutterseelenallein vor dem Gehäuse von Löwen-Keeper Florian Daschil auf. Er zielte jedoch knapp am Löwen-Gehäuse vorbei. Danach ging es in der Endphase des Finales Schlag auf Schlag. Nach einem schönen Pass von Sebastian Dreier tauchte Albert Rudnik frei vor Thomas Reichlmayr auf, der aber reaktionsschnell den Schuss ablenkte. Den Abpraller setzte Daniel Mömkes nach klugem Zuspiel von Rudnik aber frei vor dem leeren Tor über das Gehäuse der Bayern. Im Gegenzug dann die größte Bayern Chance: Nicolai Alter drosch die Lederkugel allein vor dem leeren Tor in die Wolken. Fortan kam wieder Ordnung ins Spiel der Löwen, während sich zwei Bayern Spieler wegen Reklamierens bzw. unsportlichem Verhalten den gelben Karton vom umsichtigen Schiedsrichter einhandelten. Sechzigs Sebastian Dreier hatte kurz vor Schluss mit einem Distanzschuss Pech, als dieser zur Ecke abgewehrt wurde. Danach war Schluss, es blieb beim 1:0-Derbyerfolg des TSV 1860 und der Jubel im Lager der Junglöwen kannte kaum mehr Grenzen. Mit einer bärenstarken Leistung im Endspiel gewann der TSV 1860 München verdient den Merkur Cup 2003.

Im Anschluss an das Turnier fand die Siegerehrung statt, die von den Vertretern der Hauptsponsoren Münchner Merkur, e-on Bayern und Vertretern des Bayer. Fußball Verbandes sowie dem Bürgermeister von Murnau vorgenommen wurde. Jeder Spieler bekam eine Medaille und einen großen Pokal und die Mannschaften wurden von ihren mitgereisten Anhängern begeistert gefeiert. Löwen-Spielführer Sebastian Dreier durfte aus der Hand des Merkur-Verlegers Dirk Ippen den riesigen Siegerpokal in Empfang nehmen, den sich die Löwen aufgrund der geschlossenen Mannschaftsleistung verdient hatten.

jj/wh

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